Jahrzehnte liegen sie manchmal in Kartons und werden dann eines Tages wieder in die Hand genommen – alte Familienfotos. Man schaut auf die schönen schwarz/weiß Fotos und weiß oftmals gar nicht mehr, wer oder was darauf zu sehen ist. Meistens ist es (leider) zu spät nachzufragen, denn die es wissen könnten, sind schon lange Zeit verstorben. So ging es uns mit wundervollen Fotos einer Villa und dem dazugehörigen Garten... wir hatten sie von Onkel Justus, dem Lebensgefährten meiner Oma. Ebenso noch diverse Postkarten der kaiserlichen Familie von Wilhelm II. Was hatte es bloß damit auf sich? Wir wussten nur, das Onkel Justus als junger Mann Schlossaufseher im Berliner Stadtschloss war. Warum er diese Fotografien einer Villa hatte war uns nicht bekannt... Glückliche Umstände ergaben sich aber und wir konnten sie der „Stiftung Preußische Schlösser und Gärten“ vorlegen. Sie stellten hocherfreut fest, dass es die Villa Liegnitz im Park Sanssouci ist. Diese wurde gerade renoviert und man konnte unsere historischen Fotos super dafür gebrauchen. Große Freude auf beiden Seiten! Hier nun ein kleiner Abriss über die Geschichte der Villa und die Fotos – gegenübergestellt mit dem aktuellen Zustand. Wer mehr darüber wissen möchte, findet im Internet viele interessante Informationen.

 

Die Villa wurde 1841 vom Berliner Architekten Albert Dietrich Schadow gebaut, Auftraggeber war der preußische König Friedrich Wilhelm III. - seine zweite Ehefrau, die 30 Jahre jüngere Comtesse Auguste Harrach sollte dort wohnen. Nach ihrer Hochzeit 1824 verlieh er ihr den Titel „Fürstin von Liegnitz“ - daher der Name der Villa. Friedrich Wilhelms erste Ehefrau und große Liebe war Luise Herzogin zu Mecklenburg-Strelitz. Sie führten eine glückliche Ehe und hatten 10 Kinder (3 starben früh). Leider starb auch Luise schon zeitig (1810) und unser König blieb lange alleine. Bis er dann.....

 

Später wohnten kaiserliche Kinder dort, die Villa wurde nach dem Ende der Monarchie August Wilhelm (Auwi) Prinz von Preußen überlassen und 1945 enteignet. Sein Bruder Joachim von Preußen verübte dort 1920 einen Suizidversuch, in dessen Folgen er kurz danach verstarb. Beide waren Söhne vom letzten Kaiser Wilhelm II.

 

Nach dem Ende der Renovierungsarbeiten wird die „Stiftung Preußische Schlösser und Gärten“ die Villa als Dienstgebäude nutzen. Wer sich selbst ein Bild davon machen möchte, sie liegt gleich links hinter dem Haupteingang zum Park Sanssouci (Grünes Gitter).

 

Sybille Wesenberg

sybille.sonne@gmail.com

mobil: 0176 - 9838 1615